Inhaltsverzeichnis:
- Förderung von 1.269 Wohneinheiten im Jahr 2024
- Steigende Zinsen und Baupreise erschweren Eigenheim-Bau
- Änderungen in der Landesbauordnung und digitale Bauämter
- Politische Forderungen und Herausforderungen bei der Haushaltslage
Förderung von 1.269 Wohneinheiten im Jahr 2024
Im Jahr 2024 wurden in Brandenburg insgesamt 1.269 Wohneinheiten durch staatliche Fördermittel unterstützt. Im Vergleich zum Vorjahr (900 geförderte Einheiten) ist dies eine deutliche Steigerung. Auch die Gesamtzuschüsse stiegen von 176 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 212 Millionen Euro im Jahr 2024. Brandenburg zählt damit zu den wenigen Bundesländern, die die verfügbaren Bundesmittel vollständig ausgeschöpft haben. Ein Großteil der Fördermittel fließt jedoch in den Neubau und die Modernisierung von Mietwohnungen, während nur ein kleiner Teil in den Bau von Eigenheimen investiert wird. Insgesamt wurden lediglich 105 Wohneinheiten als Eigentum gefördert.
Steigende Zinsen und Baupreise erschweren Eigenheim-Bau
Trotz der großzügigen staatlichen Zuschüsse von bis zu 230.000 Euro in zinsfreien Darlehen und 30.000 Euro Grundförderung haben immer weniger Menschen die Möglichkeit, ein Eigenheim zu bauen. Besonders für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen ist der Traum vom eigenen Haus unerreichbar. Laut André Adami, Bereichsleiter Wohnen beim Immobilien-Marktforschungsinstitut Bulwiengesa, sind die Fördermittelkonditionen zwar sehr attraktiv, jedoch auch sehr komplex. Er schlägt vor, die verschiedenen Förderprogramme zu vereinfachen, um die Bautätigkeit zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Preistreiber sind die gestiegenen Zinsen, die seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs mehr als doppelt so hoch sind wie zuvor. Zudem sind die Baupreise um fast 40 Prozent gestiegen, während die Einkommen nicht einmal die Hälfte dieser Steigerung erreicht haben. Dies hat dazu geführt, dass Bauanträge, Genehmigungen und Fertigstellungen in Brandenburg stark rückläufig sind.
Änderungen in der Landesbauordnung und digitale Bauämter
Um die Bauaktivitäten zu steigern, will das Land Brandenburg verschiedene Maßnahmen ergreifen. Eine wichtige Maßnahme ist die Anpassung der Landesbauordnung. Bauminister Detlef Tabbert (BSW) schlägt vor, die Anforderungen an die Wärmedämmung und Deckenstärken zu reduzieren. Diese Standards sollen auf das "unbedingt erforderliche Maß" gesenkt werden, um den Neubau von Wohngebäuden zu erleichtern. Einige Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Hamburg, haben ähnliche Schritte bereits unternommen, was Tabbert als richtigen Ansatz bezeichnet.
Ein weiteres Vorhaben ist die Einführung des "digitalen Bauamtes", das bis Ende 2025 in ganz Brandenburg flächendeckend umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die Bürokratie zu reduzieren und Planungsprozesse zu beschleunigen. Bereits zwei Bauämter arbeiten vollständig digital, zehn weitere testen das System im Parallelbetrieb. Erste Erfahrungen seien positiv, so Tabbert.
Politische Forderungen und Herausforderungen bei der Haushaltslage
Trotz dieser Maßnahmen fordert die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt eine Senkung der Grunderwerbsteuer sowie einen "Brandenburg-Bonus", einen attraktiven Freibetrag für Familien. Ihrer Ansicht nach müsste die Landesregierung mehr tun, um den Eigentumserwerb zu fördern und den Wohnungsbau anzukurbeln. Auch eine Erhöhung der Wohnraumförderung auf mindestens 400 Millionen Euro pro Jahr wird von ihr gefordert.
Bauminister Tabbert weist jedoch darauf hin, dass eine Aufstockung der Fördermittel aufgrund der angespannten Haushaltslage schwierig sei. Auch die Senkung der Grunderwerbsteuer sei in dieser Legislaturperiode nicht möglich, da dies zu erheblichen Einnahmeausfällen führen würde. Stattdessen wolle das Land stärker auf die Sanierung und Modernisierung bestehender Wohngebäude setzen. Angesichts des demographischen Wandels sei es wichtig, auch auf dem Land neue Wohnformen zu schaffen und bestehende Gebäude an die heutigen Anforderungen anzupassen.
Quelle: www.patizonet.com/de/, rbb24.de