Wahlverfahren - das einfache Verhältniswahlrecht
Die Europawahl wird nach dem Prinzip des einfachen Verhältniswahlrechts durchgeführt, was bedeutet, dass jeder Wahlberechtigte eine Stimme hat. Diese Form der Wahl vereinfacht das Verfahren angesichts der enormen Anzahl der Wählerinnen und Wähler in Europa. In Deutschland, wo die Zahl der Wahlberechtigten durch die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auf 65 Millionen angestiegen ist, hatten die Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Direkt nach Schließung der letzten Wahllokale beginnt die Auszählung der Stimmen, und erste Prognosen werden erwartet.
Wahlbeteiligung und Prognosen
Die Wahlbeteiligung in der EU hat nach Jahrzehnten des Rückgangs bei der letzten Wahl 2019 wieder zugenommen und lag bei etwas mehr als 50 Prozent. Besonders in Ländern mit Wahlpflicht, wie Belgien, Luxemburg, Griechenland und Zypern, ist die Beteiligung traditionell höher. Erste Prognosen, basierend auf Umfragen, werden am Wahltag nach 18 Uhr veröffentlicht, gefolgt von ersten Hochrechnungen aus tatsächlich ausgezählten Stimmen im Laufe des Abends. Die offiziellen Ergebnisse werden jedoch erst nach Schließung aller europäischen Wahllokale bekannt gegeben, um eine Beeinflussung der Wahl in noch laufenden Abstimmungen zu vermeiden.
Ergebnisse und Auswirkungen auf die Europäische Kommission
Nach der Wahl wird der Europäische Rat einen Kandidaten für das Amt des Kommissionschefs nominieren, der anschließend vom neu gewählten Parlament bestätigt werden muss. Ursula von der Leyen hat bekundet, erneut für das Amt der Kommissionschefin kandidieren zu wollen, unterstützt von ihrer Parteienfamilie, der EVP, die gute Chancen hat, erneut stärkste Kraft im Parlament zu werden. Ihre Wiederwahl hängt jedoch von der Unterstützung durch die Staats- und Regierungschefs sowie eine Mehrheit im Parlament ab. Die offiziellen Ergebnisse werden am Montagmorgen nach der Wahl erwartet.
Eine richtungsweisende Wahl für Europa
Die Europawahl 2024 ist nicht nur ein Test für die politische Stabilität Europas, sondern auch ein Indikator für die politischen Prioritäten der Europäischen Union in den kommenden Jahren. Mit einer erhöhten Wahlbeteiligung und einer breiten Diskussion über die zukünftige Führung der Kommission zeigt diese Wahl, wie dynamisch und lebendig die demokratische Tradition in Europa bleibt. Die Ergebnisse dieser Wahl werden wesentlich dazu beitragen, die politische Landschaft in Europa zu formen und zu definieren.
Quelle: Tagesspiegel