Hochwasserlage im saarländischen Kleinblittersdorf
Bundeskanzler Olaf Scholz traf am Samstagmittag in der Gemeinde Kleinblittersdorf ein, die besonders stark vom Starkregen betroffen war. Begleitet wurde er von der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Die ursprünglich geplante Wahlkampfveranstaltung der SPD in Saarbrücken wurde aufgrund der Ereignisse abgesagt.
Scholz äußerte in Kleinblittersdorf seine Betroffenheit über die Gewalt der Natur und betonte die Notwendigkeit, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten. Er lobte die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. „Auf so etwas werden wir immer wieder angewiesen sein“, sagte der Kanzler.
Schadenserfassung und finanzielle Hilfen
Scholz und Rehlinger sicherten den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern staatliche Unterstützung zu. Zunächst müsse jedoch ein Überblick über die entstandenen Schäden gewonnen werden. Die saarländische Landesregierung hatte bereits in der Nacht zum Samstag erste Schritte für finanzielle Hilfen eingeleitet. „Damit keine Zeit verloren geht, hat die Landesregierung kurzfristig Beschlüsse gefasst, durch die Hilfe bereitsteht, um entstandene Schäden zu beheben“, erklärte Rehlinger. Konkrete Summen konnten jedoch noch nicht genannt werden.
Einsätze der Rettungskräfte
Das Lagezentrum in Saarbrücken verzeichnete bislang über 3000 Polizei - und Rettungseinsätze im gesamten Bundesland. Die Polizei registrierte bis zum frühen Samstagmorgen rund 1000 Einsätze, hinzu kamen mehr als 2400 Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Seit 1.00 Uhr stiegen die Pegelstände zumindest nicht mehr, wie ein Sprecher des Lagezentrums mitteilte, dennoch blieben die Rettungskräfte im Großeinsatz.
Bei einer Evakuierungsaktion wurde eine Person verletzt, die ins Wasser gefallen und anschließend ins Krankenhaus gebracht wurde. Ihr Zustand war zunächst unbekannt. Videos zeigten Autos, die zur Hälfte im Wasser standen, Wohnwagen, die im Hochwasser feststeckten, sowie zahlreiche überflutete Straßen. Gebäude wurden notdürftig mit Sandsäcken geschützt, teilweise standen ganze Straßenzüge unter Wasser.
Meteorologische Hintergründe und weitere betroffene Gebiete
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Zum Vergleich - im gesamten April fielen im Saarland rund 74 Liter Regen pro Quadratmeter - bereits ein Sechstel mehr als normalerweise in diesem Monat. Diese enormen Niederschlagsmengen überforderten die Flüsse und die Infrastruktur, wie eine DWD - Meteorologin erläuterte.
Auch im benachbarten Rheinland - Pfalz waren Städte vom Dauerregen betroffen. Keller und Straßen liefen voll, Bäume stürzten um. Viele kleinere Bäche und Flüsse traten über die Ufer. Die Deutsche Bahn meldete massive Beeinträchtigungen und Ausfälle im Zu - und Schienenersatzverkehr in Rheinland - Pfalz und im Saarland. Von nicht notwendigen Reisen ins Saarland wurde abgeraten.
Quelle: SPIEGEL Panorama