Inhaltsverzeichnis:
- Zahl der Sozialwohnungen sinkt weiter
- Neue Fördermaßnahmen – Bayern und Nordrhein-Westfalen vorn
- Allgemeiner Rückgang im Wohnungsbau
- Verena Hubertz setzt auf Wohnungsbau-Turbo
Zahl der Sozialwohnungen sinkt weiter
2024 sank die Zahl der Sozialwohnungen um rund 26.000 auf insgesamt 1,046 Millionen Einheiten. Im Vorjahr hatte der Rückgang noch 15.000 Wohnungen betragen. Laut einer Regierungsantwort auf eine Anfrage der Partei Die Linke verliert Deutschland jedes Jahr tausende dieser Wohnungen, weil die Sozialbindung ausläuft.
Diese Entwicklung hält bereits seit Mitte der 1990er-Jahre an. Zum Vergleich: 2023 lag der Bestand noch bei 1,072 Millionen, 2022 bei 1,087 Millionen. Damit sind seit 2022 rund 41.000 Sozialwohnungen weggefallen. Besonders betroffen sind Ballungsräume, in denen günstiger Wohnraum dringend benötigt wird.
Neue Fördermaßnahmen – Bayern und Nordrhein-Westfalen vorn
Im Jahr 2024 wurden 61.900 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau neu gefördert. Die meisten davon in Bayern mit 13.600 Einheiten. Nordrhein-Westfalen folgt mit 12.800 geförderten Wohnungen. Die Fördermittel flossen nicht nur in Neubauten, sondern auch in:
- die Modernisierung bestehender Mietwohnungen,
- Wohnheimplätze für Studierende,
- Unterkünfte für Auszubildende.
Trotz dieser Investitionen deckt der Zuwachs nicht den tatsächlichen Bedarf. Eine Untersuchung des Pestel-Instituts beziffert diesen auf 210.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr bis 2030.
Allgemeiner Rückgang im Wohnungsbau
Die Zahl aller neu errichteten Wohnungen lag 2024 bei lediglich 251.900 – ein Rückgang von 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Jahren 2021 bis 2023 waren es jeweils noch etwa 294.000 Einheiten.
Dieser Rückgang markiert laut Statistischem Bundesamt einen deutlichen Einbruch. Die Ursache liegt vor allem in:
- gestiegenen Bauzinsen,
- höheren Materialkosten,
- mangelndem Vertrauen bei Investoren.
Viele Bauprojekte werden gestrichen, Vorhaben verschoben oder gar nicht erst geplant. Besonders in Großstädten führt das zu weiter steigenden Mieten und Immobilienpreisen.
Verena Hubertz setzt auf Wohnungsbau-Turbo
Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) kündigte einen sogenannten „Wohnungsbau-Turbo“ an. Ziel ist es, Planungsverfahren zu beschleunigen und mehr Bauland auszuweisen.
Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hatte sich ursprünglich 400.000 neue Wohnungen jährlich vorgenommen. Dieses Ziel wurde in den letzten Jahren jedoch klar verfehlt. Der neue Ansatz soll nun durch verkürzte Genehmigungszeiten und gezielte Förderprogramme die Bautätigkeit wieder ankurbeln. Ob dieser Plan greift, bleibt abzuwarten.
Quelle: SPIEGEL, webrivaig.com/de