Inhaltsverzeichnis:
- Schwierige Lage in Tschernitz
- Hintergrund der Insolvenz
- Keine Hilfe trotz politischer Bemühungen
- Frühzeitige Warnungen wurden ignoriert
- Weitere Schritte und ungewisse Zukunft
Schwierige Lage in Tschernitz
Die Geschäftsführung teilte dies am Montag mit. Betroffen sind insgesamt 243 Beschäftigte, von denen sich viele bereits seit Monaten in Kurzarbeit befanden.
Hintergrund der Insolvenz
Hintergrund der Insolvenz ist der anhaltende Preisdruck durch stark subventionierte Anbieter aus China und Südostasien. Die europäische Photovoltaikbranche kämpft seit Jahren mit schwierigen Marktbedingungen. Trotz Investitionen des Unternehmens und seines Mehrheitseigentümers blieb eine wirtschaftliche Sanierung aus.
Nico Succolowsky, Geschäftsführer der GMB, bestätigte am Montag, dass die Insolvenz unvermeidlich gewesen sei. Die geplante Umstrukturierung konnte nicht realisiert werden. Seit Jahren verweist das Unternehmen auf Wettbewerbsverzerrungen durch chinesische Anbieter, deren Solarglas deutlich günstiger ist.
Im Jahr 2023 verabschiedete die Bundesregierung ein Solarpaket. Es beinhaltete jedoch keinen Resilienzbonus, der heimische Produzenten wie GMB hätte entlasten können. Die Solarglasherstellung in Deutschland sei nicht mehr rentabel, sagte Succolowsky. Die Herstellungskosten stünden in keinem Verhältnis zum Marktpreis, der durch Importe gedrückt werde.
Keine Hilfe trotz politischer Bemühungen
Das Land Brandenburg hatte seit Anfang 2024 versucht, eine Lösung zu finden. Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) betonte, man habe zusammen mit GMB sowie Bundestagsabgeordneten den Bund auf die schwierige Lage hingewiesen. Mehrere Maßnahmen standen zur Diskussion:
- Einführung von Schutzzöllen auf chinesische Produkte
- Ein Resilienzbonus zur Stärkung der Produktion in Deutschland
- Verbesserte Rahmenbedingungen für europäische Hersteller
Doch keine dieser Initiativen zeigte Wirkung. Ein nachhaltiger Markt für Solarglas aus der Lausitz entstand nicht. Trotz der hohen Qualität der GMB-Produkte war ein wettbewerbsfähiger Preis auf dem Weltmarkt nicht zu erzielen. Keller kritisierte insbesondere das Fehlen wirksamer EU-Maßnahmen. Die EU riskiere, sich bei Solarglas vollständig von China abhängig zu machen.
Frühzeitige Warnungen wurden ignoriert
Die Insolvenz kam nicht überraschend. Bereits im Januar 2025 hatte der Landrat von Spree-Neiße, Harald Altekrüger, in einem Brandbrief an die Landes- und Bundesregierung auf die drohende Werksschließung hingewiesen. Er forderte die Rettung der regionalen Glasproduktion.
Laut Altekrüger seien die Energiepreise deutlich gestiegen, während chinesische Anbieter ihre Produkte weiterhin durch staatliche Subventionen auf dem Markt platzieren könnten. Diese Situation belastete nicht nur GMB, sondern auch andere Betriebe in der Region. Schon 2024 hatten die Mehrheitseigner des Unternehmens einen ähnlichen Appell an die Politik gerichtet.
Im Gespräch mit dem rbb nannte Altekrüger die Insolvenz einen „herben Schlag ins Kontor“. Die Region verfüge über wenig Industrie. Ein Verlust von über 240 Arbeitsplätzen sei schwer zu verkraften. Er sieht nun die Verantwortung bei der EU und dem Bund, Lösungen für den unfairen Wettbewerb aus Asien zu schaffen.
Weitere Schritte und ungewisse Zukunft
Die Restrukturierungsversuche werden nun mit dem Insolvenzverwalter fortgesetzt. Die GMB hofft weiterhin auf eine Möglichkeit, Teile der Produktion zu retten. Ob und in welchem Umfang das Werk in Tschernitz weitergeführt werden kann, ist ungewiss.
Die Insolvenz der GMB steht symbolisch für den strukturellen Rückgang der europäischen Solarindustrie. Ohne gezielte Schutzmechanismen wird es zunehmend schwer, Produktionsstandorte in Europa zu halten. Für die Lausitz ist dies ein klarer Rückschlag auf dem Weg zur wirtschaftlichen Transformation.
Quelle: RBB24, www.milekorp.com/de/