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Montag, 06 Oktober 2025 18:41

Mehr Antisemitismus in Deutschland

Antisemitische Proteste nehmen in deutschen Städten zu. Antisemitische Proteste nehmen in deutschen Städten zu. Foto: Pixabay

Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Massakers der Terrororganisation Hamas in Israel, hat sich die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland deutlich erhöht. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) spricht von einer alarmierenden Entwicklung, die sich in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen zeigt. Die Meldestelle dokumentierte zwischen Oktober 2023 und Ende 2024 insgesamt 2.225 Versammlungen mit antisemitischen Inhalten – rund 36 Prozent mehr als in den Jahren zuvor.

Inhaltsverzeichnis:

Steinitz warnt vor bedrückender Normalität

Laut RIAS-Geschäftsführer Benjamin Steinitz habe sich der Antisemitismus seit dem Angriff auf Israel in einer Form gezeigt, die „eine bedrückende Normalität“ erreicht habe. In 89 Prozent der dokumentierten Fälle handelte es sich um israelbezogenen Antisemitismus. Bei zahlreichen Demonstrationen kam es zu Aufrufen zur Vernichtung Israels, zur Befürwortung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden sowie zur offenen Unterstützung der Hamas.

Zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 6. Oktober 2023 wurden 1.636 Versammlungen mit antisemitischen Inhalten registriert. Der deutliche Anstieg nach dem Massaker zeigt, wie sehr der Konflikt im Nahen Osten Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima in Deutschland hat. Steinitz betont, dass das öffentliche Mitgefühl mit den Menschen im Gazastreifen legitim sei, solange es nicht zur Rechtfertigung oder Relativierung antisemitischer Aussagen führe.

Angriffe auf jüdische Gemeinden in 32 Städten

Der Bericht von RIAS zeigt, dass antisemitische Übergriffe nicht nur auf Demonstrationen, sondern auch direkt gegen jüdische Einrichtungen und Personen gerichtet waren. In 32 deutschen Städten wurden jüdische Gemeinden Ziel von Anfeindungen, Drohungen und Schmierereien. Dabei handelte es sich unter anderem um antisemitische Zuschriften, beleidigende E-Mails und Drohanrufe. Auch Sachbeschädigungen und persönliche Angriffe wurden dokumentiert.

Die antisemitischen Vorfälle seien nicht auf einzelne Regionen beschränkt, sondern beträfen sowohl Großstädte als auch kleinere Orte. Besonders besorgniserregend sei die Zunahme direkter Bedrohungen gegen Mitglieder jüdischer Gemeinden, die sich zunehmend unsicher fühlten.

Verbindung verschiedener politischer Lager

Ein weiterer Punkt des Berichts betrifft die politische Dimension des Problems. RIAS stellte fest, dass sich antisemitische Akteure aus unterschiedlichen politischen Richtungen zunehmend vernetzen. Antiisraelische Gruppierungen, linke Antiimperialisten und rechtsextreme Kreise treten teilweise gemeinsam auf. Diese Entwicklung deutet laut RIAS auf eine gefährliche Dynamik hin, bei der Antisemitismus zu einem verbindenden Element über ideologische Grenzen hinweg wird.

Die gemeinsame Mobilisierung verschiedener Milieus erschwere es, klare politische Linien zu ziehen. Der Bericht warnt, dass dadurch eine gesellschaftliche Akzeptanz antisemitischer Aussagen entstehen könne, die langfristig zu einer Normalisierung führe.

Opfer des Massakers und internationale Folgen

Am 7. Oktober 2023 überfielen Hamas-Anhänger und andere Terroristen israelische Orte und verübten ein Massaker. Etwa 1.200 Menschen wurden getötet, mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dieses Ereignis gilt als Auslöser für die aktuelle Welle antisemitischer Aktivitäten in Europa, insbesondere in Deutschland.

Die Zahlen verdeutlichen, wie stark der Nahostkonflikt auch die gesellschaftliche Stimmung in Mitteleuropa beeinflusst. Organisationen wie RIAS fordern daher verstärkte Aufklärung, präzisere Strafverfolgung und mehr Schutz für jüdisches Leben in Deutschland.

Die Daten des Bundesverbands RIAS machen deutlich, dass Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023 nicht nur zugenommen, sondern neue gesellschaftliche Formen angenommen hat. Die Gefahr einer dauerhaften Normalisierung bleibt hoch, solange klare Grenzen zwischen legitimer Kritik und judenfeindlicher Hetze nicht konsequent gezogen werden.

Quelle: Tagesschau, www.milekcorp.com/de/

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