Inhaltsverzeichnis:
- Bündnis Sarah Wagenknecht plant Mindestrente und neue Finanzierungsmodelle
- Radikale Reformpläne der AfD und der FDP setzen auf unterschiedliche Strategien
- Finanzierungsfragen bleiben offen – Pläne von Grünen, SPD und Union ohne klare Konzepte
- Zukunft der Altersvorsorge bleibt ungewiss
Bündnis Sarah Wagenknecht plant Mindestrente und neue Finanzierungsmodelle
Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) schlägt tiefgreifende Änderungen nach österreichischem Vorbild vor. Geplant ist ein Inflationsausgleich von 120 Euro für 21 Millionen Rentner, gefolgt von einer Mindestrente von 1.500 Euro monatlich. Zudem sollen künftig auch Beamte in die Rentenkasse einzahlen. Die Finanzierung dieses Modells wäre jedoch mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Der Beitragssatz für Arbeitnehmer könnte auf 22,8 Prozent des Bruttolohns steigen, was bei einem Jahreseinkommen von 40.000 Euro eine zusätzliche Belastung von 840 Euro für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeuten würde.
Radikale Reformpläne der AfD und der FDP setzen auf unterschiedliche Strategien
Die AfD setzt auf eine Rente von 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens, allerdings erst nach 45 Versicherungsjahren. Gleichzeitig sollen nicht durch Beiträge gedeckte Renten aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Das Ifo-Institut kritisiert diese Vorschläge als unrealistisch, da sie das Finanzierungsproblem noch verschärfen würden. Langfristig plant die Partei, das derzeitige Umlagesystem durch eine staatlich garantierte Grundrente zu ersetzen.
Die FDP verfolgt einen anderen Ansatz und setzt verstärkt auf den Kapitalmarkt. Nach schwedischem Vorbild soll ein Teil der Rentenbeiträge in Aktien investiert werden. Zudem soll ein flexibler Renteneintritt ermöglicht werden – wer später in Rente geht, erhält eine höhere Rente, wer früher aufhört, muss mit Abzügen rechnen. Eine weitere Maßnahme ist ein staatlich gefördertes privates Vorsorgedepot, das bessere Bedingungen für den privaten Vermögensaufbau schaffen soll.
Finanzierungsfragen bleiben offen – Pläne von Grünen, SPD und Union ohne klare Konzepte
Auch die Grünen wollen verstärkt auf den Kapitalmarkt setzen. Ein staatlich verwalteter Fonds, finanziert durch Bundesdarlehen, soll in Startups und Wachstumsunternehmen investieren, um die Renten zu stabilisieren. Gleichzeitig sollen Beamte und Selbstständige in eine Bürgerversicherung einzahlen. Doch die konkreten Auswirkungen auf Beitragssätze und den Bundeshaushalt bleiben unklar.
Die SPD hält am bisherigen Rentenniveau von mindestens 48 Prozent fest, plant jedoch Verbesserungen bei der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Das Ifo-Institut kritisiert die Pläne, da die Kosten einseitig der arbeitenden Generation auferlegt würden. Prognosen gehen davon aus, dass der Beitragssatz bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen könnte.
Die Union (CDU/CSU) setzt auf Anreize für längeres Arbeiten und will bis zu 2.000 Euro steuerfrei stellen, wenn jemand über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet. Zudem sollen Kinder durch ein Startkapital von zehn Euro monatlich finanziell unterstützt werden. Belastbare Berechnungen zu den langfristigen Auswirkungen fehlen jedoch.
Zukunft der Altersvorsorge bleibt ungewiss
Die Diskussion über die Rentenreform zeigt, dass keine Partei eine klare Lösung für die langfristige Finanzierung der Altersvorsorge bietet. Während einige Parteien auf höhere Renten setzen, bleiben die konkreten Kosten und deren Verteilung oft unklar. Andere wollen das System grundlegend umstellen, doch ihre Modelle sind teils mit erheblichen Risiken verbunden. Fest steht: Die nächste Bundesregierung wird nicht um grundlegende Entscheidungen herumkommen.
Quelle: www.globewings.net/de, morgenpost.de